Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen brauchen immer mehr Pflegekräfte aus dem Ausland. So ist die Zahl der Fachkräfte für Gesundheits- und Krankenpflege, die pro Jahr nach Deutschland kommen, in den letzten Jahren auf das Sechsfache gestiegen: Von knapp 1.500 im Jahr 2012 auf über 8.800 im Jahr 2017.
»Doch viele bleiben nicht, sie wechseln die Abteilung oder das Krankenhaus, gehen in ein anderes Land oder kehren in ihre Heimat zurück«, berichtet Dr. Minna-Kristiina Ruokonen-Engler vom Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. »Das ist angesichts des hohen Aufwands für beide Seiten eine unbefriedigende Situation.«
Wie läuft die betriebliche Integration am Arbeitsplatz Pflege, wo liegen die Probleme? Dieser Frage geht eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung auf den Grund, die Ergebnisse stellt Ruokonen-Engler auf dem 17. Gesundheitspflege-Kongress am 1. und 2. November 2019 in Hamburg vor.
Die Sozialwissenschaftlerin und ihre Kollegen haben insgesamt 60 einheimische und zugewanderte Pflegefachkräfte sowie ihre Vorgesetzten zu ihren Erfahrungen befragt. Ein Ergebnis: »Viele Pflegefachkräfte aus dem Ausland sind frustriert, weil sie das Gefühl haben, ‚unter Wert’ arbeiten zu müssen«, sagt Ruokonen-Engler. Im Gegensatz zu Deutschland haben nämlich Pflegefachkräfte zum Beispiel aus Spanien, Portugal, Griechenland und Polen an Hochschulen studiert und sind es gewohnt, mehr medizinnahe Tätigkeiten und Management-Aufgaben zu übernehmen, die in Deutschland meistens Ärztinnen und Ärzten vorbehalten sind. Betten machen oder Waschen der Patienten sind in ihren Herkunftsländern oft Tätigkeiten, die Hilfskräfte übernehmen. Weiterlesen