Anerkennung: Marburger Bund Landesverband NRW / RLP

Anne Bunte: »Für uns ist es schon die dritte Welle«

Dr. med. Anne Bunte im mibeg-Institut

Dr. med. Anne Bunte im mibeg-Institut

Dr. med. Anne Bunte ist Ärztin für Öffentliches Gesundheitswesen und Radiologin mit hervorragender Expertise. Die vormalige Chefin des Kölner Gesundheitsamtes leitet das Gesundheitsamt in Gütersloh und ist mithin für die Öffentliche Gesundheit im Kreis Gütersloh zuständig.

Die Expertin war gewissermaßen genau zur Stelle, als umfassende Fachkompetenz in der Seuchenbekämpfung im Kreis Gütersloh gebraucht wurde, da die Corona-Pandemie besonders dort aufgrund der spezifischen Industrieansiedlung im Landkreis hohe Infektionszahlen nach sich zog. Von daher war Dr. Bunte im kontinuierlichen Krisenmanagement und musste nach der ersten Welle im Frühjahr direkt die zweite Welle meistern.

»Wir standen als Gesundheitsamt Gütersloh plötzlich in der New York Times und tauchten bei CNN auf. (…) Im Frühjahr sind wir mit den Strukturen gestartet, die wir für die Influenza- und Masern-Ausbrüche aufgebaut hatten. Schon damals haben wir festgestellt: Corona ist komplett anders. Seither haben wir ständig nachjustiert«, sagte Anne Bunte gegenüber der Süddeutschen Zeitung. »Wenn wir über die Lehren aus den ersten Wellen reden, muss man auch darüber sprechen, wie viel Föderalismus eine Pandemie-Strategie verträgt.«

Nun ist mit Anbruch der Herbst-Winter-Saison wiederum das Gesundheitsamt in Gütersloh besonders gefordert. Für umfassende und langfristige Strategien und eine bessere Ausstattung der Gesundheitsämter mit Ressourcen setzen sich auch die Ärztekammern, der Marburger Bund und der Landesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes NRW ein, alles Einrichtungen, in denen sich Dr. med. Anne Bunte in leitenden Funktionen engagiert.

Marburger Bund Bundesverband fordert zügige Anerkennung von ausländischen Facharztqualifikationen und den Ausbau der Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe

Mit gleich zwei Beschlüssen engagiert sich die Hauptversammlung des Marburger Bundes im Rahmen ihrer digitalen Veranstaltung für Ärztinnen und Ärzte, die aus Drittstaaten zu uns kommen.

Mit dem einen Beschluss fordert der Marburger Bund die Ärztekammern auf, »die Prüfung der Gleichwertigkeit von in Drittstaaten absolvierten Facharztweiterbildungen oder Weiterbildungsabschnitten im Rahmen von Anerkennungsverfahren unabhängig davon durchzuführen, auf welchem Wege die Gleichwertigkeit der ärztlichen Ausbildung nachgewiesen worden ist. Verzögerungen des Einsatzes gleichwertig aus- und weitergebildeter Ärztinnen und Ärzte sind nicht hinnehmbar.«

Zudem fordert der Marburger Bund mit einem zweiten Beschluss, dass die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) unter Leitung der Juristin Carola Dörfler ausgebaut und mit der Annahme und Bescheidung von Anträgen im Rahmen von Gleichwertigkeitsüberprüfungen bei Anerkennungsanträgen beauftragt wird. Explizit weist der Marburger Bund darauf hin, dass diese Forderungen bereits auf dem 121. Deutschen Ärztetag erhoben wurden.

Die ärztliche Fachsprachprüfung

Die ärztliche Fachsprachprüfung

Das mibeg-Institut führt zusammen mit dem Marburger Bund Vorbereitungskurse auf die Fachsprachprüfung vor den Ärztekammern durch und hat dazu das Format »Intensivkurs Fachsprache Medizin« exklusiv entwickelt. Der nächste Starttermin ist der 18. Januar 2021.

Über die Fachsprachprüfung informiert das Plakat, das das mibeg-Institut zusammen mit dem Marburger Bund Landesverband NRW/RLP entworfen hat.

Das Plakat kann hier heruntergeladen werden; Anerkennungsberatungsstellen, Arbeitsagenturen, Jobcenter und Kliniken können aber auch eine kostenfreie Papierversion im mibeg-Institut anfordern.

Hans-Albert Gehle ist der neue Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe

Die westfälische Ärzteschaft hat einen neuen Präsidenten gewählt: Dr. med. Hans-Albert Gehle, langjährig erfahrener Internist, Anästhesist und Intensivmediziner, vertritt schon seit vielen Jahren erfolgreich die Interessen der Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein-Westfalen. Er ist Vorsitzender des Marburger Bund Landesverbandes Nordrhein-Westfalen / Rheinland-Pfalz, er gehört dem Vorstand des Marburger Bund Bundesverbandes an und engagiert sich auch seit vielen Jahren bereits im Vorstand der Ärztekammer Westfalen-Lippe für die weitere Entwicklung der freien Ärzteschaft.

»Der Patient zuerst« ist Leitgedanke seines gesundheitspolitischen Handelns. Bei der Neugestaltung der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen dürfe die Medizin nicht dem Diktat der Ökonomie unterliegen, Gesundheitspolitik müsse die ethischen vertretbaren Rahmenbedingungen ermöglichen, unter denen ärztliches Handeln geschieht. Ganz konkret arbeitet Hans-Albert Gehle an der Verbesserung der beruflichen Bedingungen von Ärztinnen und Ärzten in Kliniken und Praxen. Das betrifft die ärztliche Weiterbildung zum Facharzt wie auch die Arbeitszeiten, die im Krankenhaus ein bestimmtes Maß nicht überschreiten dürfen.

Das mibeg-Institut schätzt seine umfassende Erfahrung und sein ganz besonderes Engagement für eine gelingende und gute Integration der aus dem Ausland zu uns kommenden Ärztinnen und Ärzte. Er gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Programms IQuaMed an, das für die akademischen Heilberufe und für alle weiteren Gesundheitsfachkräfte Beratung und Qualifizierung zur beruflichen Anerkennung entwickelt und realisiert.

Wir gratulieren Dr. med. Hans-Albert Gehle sehr herzlich zum Präsidentenamt.

Marburger Bund NRW / RLP fordert: »Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte«

Pressemitteilung Marburger Bund NRW / RLP: »Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte«Mit einer aktuell vorgelegten Pressemitteilung kritisieren die Vorsitzenden des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen / Rheinland-Pfalz, Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau, aktuelle Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn:

Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte: Sorgfältige Fachsprachenprüfungen garantieren hohe Qualitätsstandards für Ärzte

Köln. Die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, mittels beschleunigter Verfahren mehr ausländische Pflegekräfte und Ärzte für das deutsche Gesundheitswesen zu gewinnen, gleicht nach Überzeugung des Marburger Bundes NRW/RLP einem sehr späten Eingeständnis des politischen Scheiterns.

»Es ist wirklich ein Trauerspiel, dass in einem der wohlhabendsten Länder der Erde nach über eineinhalb Jahrzehnten des Ärztemangels an den deutschen Universitäten keine annähernd ausreichende Zahl an Absolventen des Fachs Humanmedizin ausgebildet werden, obwohl jedes Jahr tausende Studierwillige ab-gewiesen werden«, kritisieren Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau, die beiden Vorsitzenden des Marburger Bundes NRW/RLP.
»Die Zahl der Medizin-Studienplätze hierzulande hätte bereits vor über einem Jahrzehnt um mindestens zehn Prozent erhöht werden müssen«, erinnern Gehle und Krakau an Forderungen des Marburger Bundes NRW/RLP.

Die jetzt vom Minister Spahn vorgeschlagene Notlösung, Abschlüsse für Pflegekräfte und Ärzte aus dem Ausland beschleunigt anzuerkennen, berge immense Risiken für die gewohnte Qualität der Patientenversorgung, warnen Hans-Albert Gehle und Michael Krakau. Nicht Schnelligkeit sei entscheidend, sondern vielmehr die Einhaltung der hierzulande üblichen hohen Qualifikationsstandards für Ärzte. Ethisch höchst fragwürdig sei zudem, Ärztinnen und Ärzte aus den Ländern abzuwerben, in denen die medizinische Versorgung der Bevölkerung zumeist weit schlechter als hierzulande ist und dadurch noch weiter geschwächt werde.
»Ohne jede Frage fehlen uns hierzulande Zehntausende Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte. Das ist seit vielen Jahren allen Politikern gut bekannt. Wir weisen immer wieder darauf hin. Ebenso klar ist, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern und in Praxen noch deutlich stärker ansteigen wird als bisher, denn viele Tausend Ärzte stehen vor ihrem Ruhestand«, betonen Gehle und Krakau. »Zugleich wird der personelle Bedarf an Ärzten in Folge einer älter und damit multimorbider werdenden Bevölkerung ansteigen. All diese Fakten sind den verantwortlichen Politikern seit vielen Jahren bekannt. Gehandelt wurde bisher weder ausreichend noch zeitnah.«

Nicht die von Jens Spahn geäußerte zögerliche Anerkennung von Ärzte aus dem Ausland sei das Problem. Viele ausländische Kollegen seien mittlerweile nämlich gut integriert und unverzichtbar. Aber: »Derzeit bestehen nur gut die Hälfte aller Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland die fachsprachlichen Prüfungen bei den zuständigen Landesärztekammern. Nur solche gründlichen Sprachprüfungen gewährleisten unseren Patienten, dass sie mit ihren behandelnden Ärzten eine adäquate Kommunikation führen können«, betonen Gehle und Krakau.

»Die fachsprachlichen Prüfungen müssen bleiben, sonst können Patienten ärztliche Diagnosen und Therapien gar nicht verstehen.« Auch die bereits aus dem Ausland integrierten Kolleginnen und Kollegen bestätigen dies. „Von den zugewanderten Ärzten und Pflegekräften werden nicht die von Jens Spahn kritisierten zögerlichen Verfahren zur Anerkennung ausländischer Ärzte beklagt, sondern vielmehr die ihnen fehlende Unterstützung bei ihrer Eingliederung – zum Beispiel beim Erwerb von Sprach- und Systemkenntnissen«, unterstreichen Gehle und Krakau weiter.

Dass Bundesgesundheitsminister Spahn die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte mittels Tarifverträgen verbessern will, begrüßen Hans-Albert Gehle und Michael Krakau ausdrücklich und verweisen zudem erneut darauf, dass die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitswesen endlich nach dem Tarifvertrag für Ärzte (TV-Ärzte) des Marburger Bundes bezahlt werden müssen. »Solange dies aber nicht der Fall ist, bleiben Tausende Arztstellen im ÖGD nicht besetzbar, da die Verdienste für Ärzte in Krankenhäusern dank des dort geltenden TV-Ärzte massiv höher ausfallen.«