Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, hat ein eindeutiges Plädoyer zur Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege abgegeben. Bezogen auf die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, den Einsatz von Leiharbeit in der Pflege einzudämmen, führte Westerfellhaus aus: »Ich begrüße und unterstütze dieses Vorhaben. Der Einsatz von Leiharbeitnehmern sollte ursprünglich zur kurzfristigen Überbrückung von Arbeitsspitzen erfolgen. Davon sind wir aber schon weit entfernt. Wir brauchen wieder sich sinnvoll ergänzende Personalkonzepte, die sich nicht kannibalisieren und Unfrieden stiften.«
Ohne den gravierenden Fachkräftemangel würde das Geschäftsmodell der Leiharbeitsfirmen nicht funktionieren, führte Westerfellhaus aus und verdeutlichte, dass die jetzigen Modelle den Fachkräftemangel noch verschärfen. Ausdrücklich bezog Westerfellhaus in seinem Statement zur Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege auch die Langzeitpflege- und die Rehaeinrichtungen mit ein: »Das Problem beschränkt sich ja nicht nur auf Krankenhäuser.«
Einen lesenswerten Kommentar zur Leiharbeit aus der Sicht der Krankenpflege hat die Pflegepädagogin und Intensivkrankenschwester Silke Doppelfeld auf pflegen-online.de abgegeben: »Zeitarbeiter – resigniert und gehetzt«. Sie zeigt prägnant auf, was Zeitarbeit für die Betroffenen auch bedeuten kann, vor allem, wenn sie in »problematischen Häusern« stattfindet. Neben dem »Geschmack von Söldnertum« fände sich der Typus des »Lonesome Cowboy«, Leiharbeit könne Bindungslosigkeit, abnehmendes Verantwortungsgefühl, ständig neues Einfinden in Arbeitsbereiche nach sich ziehen mit der Folge von dadurch entstehendem moralischen Stress.
Aus dem sinnvollen und ergänzenden Instrument der Leiharbeit, das Spitzenzeiten abfedern sollte und zugleich interessante Einstiegsperspektiven für Arbeitskräfte bieten kann, entsteht durch manche Geschäftsmodelle eine für alle Beteiligten schwierige Arbeitsorganisation. Hier haben sich der Bundesgesundheitsminister und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung für die Belange der Pflege klar positioniert.