»Nichts ersetzt in der Integrationsarbeit die persönliche Begegnung«

12. Integrationsgipfel der BundesregierungBundeskanzlerin Dr. Angela Merkel lud zum 12. Integrationsgipfel nach Berlin ein, und bedingt durch die Corona-Pandemie fand das Format diesmal digital statt.

Die geladenen Gäste wie auch die Kanzlerin zeigten die Erfolge auf, die durch vielfältige Integrationsprojekte bundesweit entstanden sind. Ungleich größer sind noch die Aufgaben, und sowohl die Bundeskanzlerin wie auch die Staatsministerin für Integration als auch die beteiligten Bundesministerien für Arbeit und Soziales, Bildung sowie Familie und Jugend stellen Ressourcen bereit, um die Integrationsarbeit auch unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie fortzusetzen.

Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration; © Bundesregierung / Kugler

Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration; © Bundesregierung / Kugler

Besonders die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, stellte auf dem 12. Integrationsgipfel klar heraus, wie wichtig die persönliche Begegnung für die Integrationsarbeit ist: »Nichts ersetzt in der Integrationsarbeit die persönliche Begegnung.« Menschen, die aus dem Ausland zu uns kommen, und insbesondere Geflüchtete brauchen Beratungs- und Unterstützungsangebote, gute Sprachkurse und die Förderung des beruflichen Einstiegs in die Arbeitswelt, um unabhängig und selbstbewusst Mitglied unserer Gesellschaft sein zu können.

Mit zur Runde gehörten selbstverständlich die Vertreterinnen und Vertreter von Migrantenorganisationen. Auf der anschließenden Pressekonferenz blieb insbesondere das Statement von Memet Kılıç, Vorstandsvorsitzender des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats, in Erinnerung. Er brachte das große Entsetzen und die Trauer über das furchtbare Attentat auf den französischen Geschichtslehrer Samuel Paty zum Ausdruck, der sich in bester europäischer Geistestradition für Aufklärung, Meinungsfreiheit und Toleranz eingesetzt hatte. Für den französischen Lehrer war dies selbstverständlicher Teil eines guten Geschichtsunterrichts. Die Trauer über seinen Tod ist groß. Mehmet Kılıç nutzte den Integrationsgipfel für ein klares Plädoyer für die Grundrechte und die Werte, die mit der Verfassung unseres Landes und der Europäischen Gemeinschaft einhergehen.

Die Bundeskanzlerin wies auf die Bedeutung der Digitalisierung hin. Zugleich wurde aber auch auf dem Integrationsgipfel herausgestellt, dass digitales Beraten und Lernen auch Ressourcen voraussetzt, die bei allen Nutzern vorhanden sein müssen. Wer um die mangelnde Ausstattung in Schulen und Hochschulen, aber auch in vielen Behörden weiß, hat eine Vorstellung davon, wie viel hier noch zu leisten ist, insbesondere bei einer Zielgruppe, die nach Flucht und Vertreibung kaum über Ressourcen verfügt, die ein gutes digitales Lernen ermöglichen.

Bundesministerin Franziska Giffey stellte in der abschließenden Pressekonferenz gezielt die Projekte vor, die über das Bundesfamilienministerium, aber auch, und hier vertrat sie ihren Kollegen, Bundesminister Hubertus Heil, über das Bundesarbeitsministerium gefördert werden.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek betonte, dass eine gute Bildung immer auch größere Chancen auf Teilhabe am gesellschaftlichen Zusammenleben ermöglicht, und zeigte auf, wie wichtig im Kontext von Integration die rasche Anerkennung von ausländischen Berufs- und Studienabschlüssen ist.

Dass unsere Gesellschaft sehr von der Kompetenz der zu uns Kommenden profitiert, zeigte sie auch am Beispiel eines Förderstipendiums der Humboldt-Universität auf. Die Chemikerin Emmanuelle Charpentier hatte, ursprünglich aus Frankreich kommend, eine Alexander von Humboldt-Professur erhalten und ist heute Leiterin der »Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene« in Berlin, nachdem sie zuvor Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie war. Sie wurde für ihre herausragenden Arbeiten mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Dass nach einer kurzen Unterbrechung durch den Lockdown im März/April zahlreiche Beratungs- und Qualifizierungsprojekte im Integrationsbereich wieder in Präsenzformen aufgenommen werden, wurde besonders positiv erwähnt.