Anerkennung: Bundesministerin Franziska Giffey

»Nichts ersetzt in der Integrationsarbeit die persönliche Begegnung«

12. Integrationsgipfel der BundesregierungBundeskanzlerin Dr. Angela Merkel lud zum 12. Integrationsgipfel nach Berlin ein, und bedingt durch die Corona-Pandemie fand das Format diesmal digital statt.

Die geladenen Gäste wie auch die Kanzlerin zeigten die Erfolge auf, die durch vielfältige Integrationsprojekte bundesweit entstanden sind. Ungleich größer sind noch die Aufgaben, und sowohl die Bundeskanzlerin wie auch die Staatsministerin für Integration als auch die beteiligten Bundesministerien für Arbeit und Soziales, Bildung sowie Familie und Jugend stellen Ressourcen bereit, um die Integrationsarbeit auch unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie fortzusetzen.

Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration; © Bundesregierung / Kugler

Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration; © Bundesregierung / Kugler

Besonders die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, stellte auf dem 12. Integrationsgipfel klar heraus, wie wichtig die persönliche Begegnung für die Integrationsarbeit ist: »Nichts ersetzt in der Integrationsarbeit die persönliche Begegnung.« Menschen, die aus dem Ausland zu uns kommen, und insbesondere Geflüchtete brauchen Beratungs- und Unterstützungsangebote, gute Sprachkurse und die Förderung des beruflichen Einstiegs in die Arbeitswelt, um unabhängig und selbstbewusst Mitglied unserer Gesellschaft sein zu können. Weiterlesen

»Voll krass, eh«: Neues aus dem Bundesfamilienministerium

Über die maximal mögliche Distanz zwischen einem Bundesministerium und der Wirklichkeit ist ein Film gedreht worden, mehr noch, gleich eine ganze Miniserie: »Ehrenpflegas«.

Die Bundesministerin wurde zur Präsentation des Projekts in ein Berliner Premierenkino eingeladen, und ja, die Ministerin tauchte gleich selbst in der Serie auf, für die Steuermittel in Höhe von 700.000 € aufgebracht worden sein sollen.

Man hatte sich eine vermeintlich gute Adresse von Filmemachern besorgt, und Constantin Film, die neuerdings betont, dass es Constantin Entertainment war (in Zusammenarbeit mit den Werbeagenturen Zum Goldenen Hirschen und 365 Sherpas), hat eine fünfteilige Serie über »Jugendliche« gedreht und versucht, im Stile des Films »Fack ju Göhte« für die Pflegeausbildung zu werben.

»Selbstverständnis, Ethos und Pflegefachlichkeit verletzt«

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) distanziert sich von der Darstellung des Berufs und der Ausbildung in der Serie:

»Die Darstellung der Anforderungen an Pflegefachpersonen in der Miniserie ›Ehrenpflegas‹ verletzt Selbstverständnis, Ethos und Pflegefachlichkeit der Berufsgruppe. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass in der bewusst jugendlich gehaltenen Herangehensweise eine Zielgruppe angesprochen werden soll, die zunächst überhaupt erst mal auf die Pflegeberufe als Ausbildungsoption aufmerksam gemacht werden muss.

Dass der Zuspruch in dieser Generation größer sei, kann nicht als Rechtfertigung dafür herhalten, alle anderen Vertreterinnen und Vertreter der Berufsgruppe zu verprellen. Wichtig ist vor allem, dass ein den tatsächlichen Anforderungen in den Pflegeberufen realistisch entsprechendes Bild gezeichnet wird. Dies leistet die Serie auch im Zusammenspiel mit den anderen Kampagnen-Bausteinen nicht. Die klischeehafte Überzeichnung in der Miniserie ›Ehrenpflegas‹ spiegelt allenfalls die Vorurteile der Macherinnen und Macher wieder.«

Diese Stellungnahme ist nur die Spitze des Eisberges, oder, genauer formuliert, des Shitstorms, der sich derzeit über das Filmprojekt ergießt.

»Die Ehre genommen«

Die Süddeutsche Zeitung brachte es bereits in einer Artikelüberschrift auf den Punkt: »Die Ehre genommen« und führte aus: »Mit einer Youtube-Serie will das Familienministerium junge Menschen für die Pflege begeistern. Das misslingt spektakulär.«

Eine sehr originelle Art und Weise zu kontern, und mit Sicherheit ohne Inanspruchnahme von Steuergeldern, haben Pflegestudierende auf den Weg gebracht. Das Resultat ist unter dem Titel »Ehrenminista« online gestellt.

Bleibt abschließend zu hoffen, dass die Miniserie sehr schnell aus dem Netz genommen wird und niemand auf die Idee kommt, sich damit zu rechtfertigen, in gewisser Weise habe die Serie ihren Zweck erfüllt, da die Pflegeausbildung nun in aller Munde sei.