Anerkennung: Anpassungsqualifizierung

Hebammenausbildung – wie ist der Stand in Nordrhein-Westfalen?

Der Gesundheitsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalen hat um einen Bericht des zuständigen Gesundheitsministeriums zum Thema Finanzierung der Akademisierung der Hebammenausbildung gebeten. Minister Karl-Josef Laumann übermittelte den Bericht am 20. November 2019.

Das Ministerium beschreibt, dass die derzeitige Hebammenausbildung als dreijährige Fachkraftausbildung ausgestaltet ist und zukünftig eine Akademisierung der Ausbildung erfolgt in Form eines dualen Studiums mit mindestens sechs und höchstens acht Semestern Studienzeit.

In Bezug auf die Ausbildungskapazität konnte nicht sehr viel Positives berichtet werden: »Es liegen mehrere Interessensbekundungen von Fachhochschulen und Universitäten vor. Diese haben, basierend auf den verschiedenen Planungsständen der Hochschulen, einen unterschiedlichen Detaillierungsgrad. Eine abschließende Aussage zu den zukünftigen Standorten eines Hebammenstudiums ist jedoch aktuell nicht möglich. Konkrete Konzepte können vor Verabschiedung der Studien- und Prüfungsverordnung des Bundes noch nicht von den Hochschulen erstellt werden, da in der Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen die Mindestanforderungen an das Studium einschließlich des berufspraktischen Teils des Studiums und das Nähere zur staatlichen Prüfung geregelt ist und diese somit Grundlage für die Studiengangs-Konzepte ist.«

Ein in NRW gestarteter Modellstudiengang in Bochum bietet insgesamt 42 Studienplätze, ein Einstieg ist nur zum Wintersemester möglich.

Laut Hebammenreformgesetz können aber bis 2022 weiterhin auch fachschulische Ausbildungen begonnen werden.

In Bezug auf die Ausbildungskapazitäten bei sog. Anpassungslehrgängen für Hebammen, die aus dem Ausland kommen, bestehen derzeit nur sehr wenige Möglichkeiten. Auch das IQ Netzwerk-Programm, finanziert über ESF-Fördermittel und Bundesmittel, konnte hier nur wenig Abhilfe schaffen, da es zu wenig Kapazitäten an den Hebammenschulen gab. So wurde eine Behelfskonstruktion geschaffen, angesiedelt in einem Ausbildungszentrum für Pflege. Auf Nachfrage wurden allerdings bislang keine Zahlen zu Absolvent/innen zur Verfügung gestellt.

Update: Die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) bietet eine öffentliche geförderte Anerkennungsqualifizierung an, die zukünftig durch Agenturen für Arbeit und durch Jobcenter über Bildungsgutscheine unterstützt wird. Weitere Informationen dazu in unserem Interview mit der Leiterin des Studiengangs Hebammenwissenschaft an der EHB, Prof. Dr. Melita Grieshop.

Projekt des IQ Netzwerks NRW zur Pflege in Ostwestfalen abgesagt

175 Gesundheits- und Krankenpfleger sollten durch ein Projekt des IQ Netzwerks NRW in Ostwestfalen zur beruflichen Anerkennung geführt werden. Zur Finanzierung waren über das Förderprogramm IQ Bundesmittel und Mittel des ESF bereitgestellt. Ziel war, einer der großen Herausforderungen, dem Fachkräftemangel in der Pflegebranche, auch in der Region OWL zu begegnen, indem passgenaue Anpassungsqualifizierungen für aus dem Ausland kommende Krankenpfleger/innen angeboten werden. Leider musste dieses Projekt aktuell durch das beauftragte Ausbildungszentrum noch vor dem Start abgesagt werden.

Unser Institut und weitere Beratungsstellen erreichen nun Anfragen, wie bereits begonnene Qualifizierungen abgeschlossen werden können bzw. wo sie weiterhin angeboten werden, weil dieses Projekt nun nicht zustande kommt. Hierzu beraten die Anerkennungsberatungsstellen gern. Das mibeg-Institut Medizin bietet zudem jeden Dienstag das Informationsseminar »Wege zur Anerkennung« an und hat bereits eine Reihe von Qualifizierungen für die Pflege gestartet bzw. bereitet weitere Projekte vor. Im Programm IQuaMed werden alle Qualifizierungen über die Regelförderung durch die Arbeitsagenturen und Jobcenter unterstützt, um den Interessenten kontinuierlich eine Qualifizierungsmöglichkeit zu bieten.