Anerkennung: Bundesgesundheitsminister

PTA-Reformgesetz durch das Bundeskabinett beschlossen

Das Bundesgesundheitsministerium plant, durch neue Gesetzesvorhaben die Ausbildung der Gesundheitsberufe praxisnah zu aktualisieren und zu modernisieren. Nun hat das BMG dem Bundeskabinett den Entwurf eines Gesetzes zur Weiterbildung des Berufsbildes und der Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistent/innen vorgelegt. Der Entwurf wurde durch das Kabinett beschlossen, das Gesetz soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Bundesgesundheitsminister Spahn betont: »PTA übernehmen in den Apotheken wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben bei der Beratung und der Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Diese Kompetenzen stärken wir mit einem modernen Berufsgesetz. Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte in unserem Gesundheitswesen. Deshalb sind zeitgemäße und attraktive Ausbildungsregelungen so wichtig.«

OTA und ATA: Neue einheitliche Ausbildungsregeln für medizinische Assistenzberufe

Für die Ausbildung der Anästhesietechnischen Assistent/innen (ATA) und der Operationstechnischen Assistent/innen (OTA) hat das Bundeskabinett einen neuen Gesetzentwurf beschlossen. Der Gesetzentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium schafft zum ersten Mal bundesweit einheitliche Regelungen für diese beiden Berufe. Die Regeln sollen zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Damit wird die seit langem bestehende unklare und uneinheitliche Ausbildungsstruktur in Deutschland beendet und den Forderungen der Berufsverbände, die sich für die weitere Etablierung dieser Berufsbilder eingesetzt hatten, entsprochen.

Die jeweils dreijährige Ausbildung wird als theoretischer und praktischer Unterricht in Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen vermittelt und mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen.

Die abschließende staatliche Prüfung kann dann selbstverständlich Grundlage sein für Gleichwertigkeitsprüfungen. Bei vergleichbaren Ausbildungsinhalten und unter Einbeziehung einer eventuell vorhandenen berufspraktischen Erfahrung können entsprechende Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte sich nun auf den staatlichen Abschluss mit entsprechendem Curriculum beziehen.

»Mit diesem Gesetz gehen wir jetzt an, was Berufsverbände und Bundesländer seit längerem fordern: Wir schaffen bundesweit einheitliche Regelungen für die Ausbildung in der Anästhesie- und Operationstechnischen Assistenz. Damit stärken wir auch die Patientensicherheit«, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Marburger Bund NRW / RLP fordert: »Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte«

Pressemitteilung Marburger Bund NRW / RLP: »Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte«Mit einer aktuell vorgelegten Pressemitteilung kritisieren die Vorsitzenden des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen / Rheinland-Pfalz, Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau, aktuelle Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn:

Kein Schnellschuss – sondern echte Integration ausländischer Ärzte: Sorgfältige Fachsprachenprüfungen garantieren hohe Qualitätsstandards für Ärzte

Köln. Die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, mittels beschleunigter Verfahren mehr ausländische Pflegekräfte und Ärzte für das deutsche Gesundheitswesen zu gewinnen, gleicht nach Überzeugung des Marburger Bundes NRW/RLP einem sehr späten Eingeständnis des politischen Scheiterns.

»Es ist wirklich ein Trauerspiel, dass in einem der wohlhabendsten Länder der Erde nach über eineinhalb Jahrzehnten des Ärztemangels an den deutschen Universitäten keine annähernd ausreichende Zahl an Absolventen des Fachs Humanmedizin ausgebildet werden, obwohl jedes Jahr tausende Studierwillige ab-gewiesen werden«, kritisieren Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau, die beiden Vorsitzenden des Marburger Bundes NRW/RLP.
»Die Zahl der Medizin-Studienplätze hierzulande hätte bereits vor über einem Jahrzehnt um mindestens zehn Prozent erhöht werden müssen«, erinnern Gehle und Krakau an Forderungen des Marburger Bundes NRW/RLP.

Die jetzt vom Minister Spahn vorgeschlagene Notlösung, Abschlüsse für Pflegekräfte und Ärzte aus dem Ausland beschleunigt anzuerkennen, berge immense Risiken für die gewohnte Qualität der Patientenversorgung, warnen Hans-Albert Gehle und Michael Krakau. Nicht Schnelligkeit sei entscheidend, sondern vielmehr die Einhaltung der hierzulande üblichen hohen Qualifikationsstandards für Ärzte. Ethisch höchst fragwürdig sei zudem, Ärztinnen und Ärzte aus den Ländern abzuwerben, in denen die medizinische Versorgung der Bevölkerung zumeist weit schlechter als hierzulande ist und dadurch noch weiter geschwächt werde.
»Ohne jede Frage fehlen uns hierzulande Zehntausende Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte. Das ist seit vielen Jahren allen Politikern gut bekannt. Wir weisen immer wieder darauf hin. Ebenso klar ist, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern und in Praxen noch deutlich stärker ansteigen wird als bisher, denn viele Tausend Ärzte stehen vor ihrem Ruhestand«, betonen Gehle und Krakau. »Zugleich wird der personelle Bedarf an Ärzten in Folge einer älter und damit multimorbider werdenden Bevölkerung ansteigen. All diese Fakten sind den verantwortlichen Politikern seit vielen Jahren bekannt. Gehandelt wurde bisher weder ausreichend noch zeitnah.«

Nicht die von Jens Spahn geäußerte zögerliche Anerkennung von Ärzte aus dem Ausland sei das Problem. Viele ausländische Kollegen seien mittlerweile nämlich gut integriert und unverzichtbar. Aber: »Derzeit bestehen nur gut die Hälfte aller Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland die fachsprachlichen Prüfungen bei den zuständigen Landesärztekammern. Nur solche gründlichen Sprachprüfungen gewährleisten unseren Patienten, dass sie mit ihren behandelnden Ärzten eine adäquate Kommunikation führen können«, betonen Gehle und Krakau.

»Die fachsprachlichen Prüfungen müssen bleiben, sonst können Patienten ärztliche Diagnosen und Therapien gar nicht verstehen.« Auch die bereits aus dem Ausland integrierten Kolleginnen und Kollegen bestätigen dies. „Von den zugewanderten Ärzten und Pflegekräften werden nicht die von Jens Spahn kritisierten zögerlichen Verfahren zur Anerkennung ausländischer Ärzte beklagt, sondern vielmehr die ihnen fehlende Unterstützung bei ihrer Eingliederung – zum Beispiel beim Erwerb von Sprach- und Systemkenntnissen«, unterstreichen Gehle und Krakau weiter.

Dass Bundesgesundheitsminister Spahn die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte mittels Tarifverträgen verbessern will, begrüßen Hans-Albert Gehle und Michael Krakau ausdrücklich und verweisen zudem erneut darauf, dass die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitswesen endlich nach dem Tarifvertrag für Ärzte (TV-Ärzte) des Marburger Bundes bezahlt werden müssen. »Solange dies aber nicht der Fall ist, bleiben Tausende Arztstellen im ÖGD nicht besetzbar, da die Verdienste für Ärzte in Krankenhäusern dank des dort geltenden TV-Ärzte massiv höher ausfallen.«