Anerkennung: Dr. Susanne Johna Vorsitzende des Marburger Bundes

Marburger Bund verurteilt Anfeindungen gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

»Der Umgang mit öffentlich geäußerten wissenschaftlichen Positionen erreicht ein erschreckendes Maß an Verrohung. Das darf uns als Gesellschaft nicht gleichgültig sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben unsere Solidarität verdient, wenn sie ihre Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit teilen«, erklärte Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, zu jüngsten Berichten über Anfeindungen gegen Wissenschaftler und Ärzte.

»Wenn Wissenschaftsfeindlichkeit auf ungezügelte Aggression trifft, ist das nicht nur ein Angriff auf die Würde von Menschen – es hat auch gravierende Folgen für unsere Demokratie, die auf vernunftgeleitete Wissenschaftsdiskurse angewiesen ist. Das gilt für die Bewältigung von Krisen, seien es Pandemien oder Folgen des Klimawandels, genauso wie für Debatten zu einer verantwortungsvollen und humanen Gestaltung gesellschaftlichen Fortschritts«, bekräftigte Johna.

Johna rief Politik und Medien dazu auf, sich verstärkt für ein wissenschaftsfreundliches Diskursklima einzusetzen. »Es reicht nicht, den Respektverlust im gesellschaftlichen Austausch nur zu beklagen. Politik und Medien sind aufgerufen, den ganz konkreten Wert von Wissenschaft für die Menschen zu verdeutlichen. Wissenschaft braucht einen öffentlichen Resonanzraum, der einen respektvollen Austausch auch unterschiedlicher Bewertungen neuer Erkenntnisse möglich macht.«

Erlössteigerungen der Kliniken auf Kosten der Beschäftigten: Marburger Bund warnt

Marburger BundBereits früh hatte der Marburger Bund kritisch Stellung genommen zum Pflegepersonal-Stärkungsgesetz. Er befürchtete, dass die Herausnahme der Pflegepersonalkosten aus den DRGs zum Stellenabbau von Pflegepersonal führen würde – und tatsächlich sind viele Stellen abgebaut worden.

Ein gleicher Mechanismus könnte nun einen Stellenabbau bei Ärztinnen und Ärzten begünstigen, eine Entwicklung, die besonders in dieser schwierigen pandemischen Lage zu einer schlechteren Patientenversorgung führen kann. Insbesondere eine große private Klinikkette gerät dabei in den Blickpunkt. Sie hatte ihren Umsatz im vergangenen Jahr auf über sechs Milliarden Euro gesteigert und einen erhöhten operativen Gewinn von 602 Millionen Euro im Pandemiejahr 2020 eingefahren.

Jörg Ziegler findet in der Marburger Bund Zeitung hierfür deutliche Worte: »Hier zeigt sich die hässliche Seite der Ökonomisierung im Gesundheitswesen, wenn es zunehmend dem Wettbewerb und der Kommerzialisierung überlassen wird. Zugunsten von Aktionären werden in einem gedeckelten und budgetierten Bereich Gewinnanteile mit teils überzogenen Gewinnerwartungen abgeschöpft. Den Preis zahlen Beschäftigte und damit letztlich die Patienten: Über Jahre wurde die Pflege auf ein kaum erträgliches Maß heruntergefahren, und nun wird die Ärzteschaft in den Blick genommen (…). Eine bedarfsgerechte Finanzierung ist jedoch Grundlage eines funktionierenden Krankenhauswesens«, so Ziegler in der Marburger Bund Zeitung am 16. April 2021.

Dr. med. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, nannte den Sachverhalt »unglaublich«. »Während wir in den Kliniken erneut täglich schwer an COVID-19 erkrankte Patienten aufnehmen und wir als Ärztinnen und Ärzte das dritte Mal innerhalb eines Jahres durch eine enorme Belastungssituation gehen, halten es manche Klinikträger für angemessen, beim ärztlichen Personal Stellen abzubauen.«

»Die Maßnahmen sind richtig, kommen aber deutlich zu spät«, so Marburger Bund-Chefin Dr. Susanne Johna

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

Die beschlossene Neufassung des Infektionsschutzgesetzes greift aus Sicht des Marburger Bunds zu kurz im Kampf gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie. »Die Maßnahmen sind richtig, kommen aber deutlich zu spät und gehen in einzelnen Punkten nicht weit genug. Die Infektionsdynamik hätte schon früher gebrochen werden können«, so Dr. med. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bunds.

Die Politik habe viel Zeit verstreichen lassen, obwohl es aus der Intensivmedizin deutliche Hilferufe gegeben habe. Jetzt sei das Personal in vielen Krankenhäusern wieder extrem belastet, und Kliniken kämen an Kapazitätsgrenzen – nicht nur bei Covid-19-Patient:innen.

Marburger Bund Bundesverband fordert zügige Anerkennung von ausländischen Facharztqualifikationen und den Ausbau der Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe

Mit gleich zwei Beschlüssen engagiert sich die Hauptversammlung des Marburger Bundes im Rahmen ihrer digitalen Veranstaltung für Ärztinnen und Ärzte, die aus Drittstaaten zu uns kommen.

Mit dem einen Beschluss fordert der Marburger Bund die Ärztekammern auf, »die Prüfung der Gleichwertigkeit von in Drittstaaten absolvierten Facharztweiterbildungen oder Weiterbildungsabschnitten im Rahmen von Anerkennungsverfahren unabhängig davon durchzuführen, auf welchem Wege die Gleichwertigkeit der ärztlichen Ausbildung nachgewiesen worden ist. Verzögerungen des Einsatzes gleichwertig aus- und weitergebildeter Ärztinnen und Ärzte sind nicht hinnehmbar.«

Zudem fordert der Marburger Bund mit einem zweiten Beschluss, dass die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) unter Leitung der Juristin Carola Dörfler ausgebaut und mit der Annahme und Bescheidung von Anträgen im Rahmen von Gleichwertigkeitsüberprüfungen bei Anerkennungsanträgen beauftragt wird. Explizit weist der Marburger Bund darauf hin, dass diese Forderungen bereits auf dem 121. Deutschen Ärztetag erhoben wurden.

Die ärztliche Fachsprachprüfung

Die ärztliche Fachsprachprüfung

Das mibeg-Institut führt zusammen mit dem Marburger Bund Vorbereitungskurse auf die Fachsprachprüfung vor den Ärztekammern durch und hat dazu das Format »Intensivkurs Fachsprache Medizin« exklusiv entwickelt. Der nächste Starttermin ist der 18. Januar 2021.

Über die Fachsprachprüfung informiert das Plakat, das das mibeg-Institut zusammen mit dem Marburger Bund Landesverband NRW/RLP entworfen hat.

Das Plakat kann hier heruntergeladen werden; Anerkennungsberatungsstellen, Arbeitsagenturen, Jobcenter und Kliniken können aber auch eine kostenfreie Papierversion im mibeg-Institut anfordern.