Ein wichtiges und spannendes Arbeitsgebiet für internistisch tätige Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ist der Bereich Infektiologie.
Zukünftig haben, so der 124. Deutsche Ärztetag, Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit, den Titel »Facharzt oder Fachärztin Innere Medizin und Infektiologie« zu erwerben. Derartig weitergebildete Ärzt/innen können sich Infektiologe / Infektiologin nennen. Damit ist diese ärztliche Spezialisierung auch für aus dem Ausland kommende Ärztinnen und Ärzte ein wichtiger Bereich, in dem sie in Deutschland arbeiten und sich weiter fortbilden können. Nach der positiven Beschlussfassung durch den Deutschen Ärztetag müssen jetzt noch weitere Gremien befasst werden und schließlich die Landesärztekammern ihre Weiterbildungsordnungen gestalten.
Ganz besonders haben sich für dieses neue Weiterbildungssystem der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Hendrik Herrmann, und der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Gehle, eingesetzt.
Die neue Facharztweiterbildung versteht sich als vertiefende Fachkompetenz im Gebiet der Inneren Medizin. Die Weiterbildungszeit umfasst insgesamt 72 Monate, davon müssen
- 36 Monate in Innere Medizin und Infektiologie abgeleistet werden, davon
- können zum Kompetenzerwerb bis zu 6 Monate Weiterbildung in Hygiene- und Umweltmedizin, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und/oder in Öffentlichem Gesundheitswesen angerechnet werden
- müssen 24 Monate in der stationären Patientenversorgung abgeleistet werden
- 24 Monate in mindestens zwei anderen Facharztkompetenzen des Gebiets abgeleistet werden
- 6 Monate in der Notfallaufnahme abgeleistet werden
- 6 Monate in der Intensivmedizin abgeleistet werden.
Die bisher bestehende Zusatzweiterbildung Infektiologie ist in die neue Facharztweiterbildung vollständig integriert. Zusammen mit den Gebieten »Hygiene und Umweltmedizin« und »Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie« ist infektiologisches Wissen nunmehr deutlicher als zuvor in der Musterweiterbildungsordnung verankert.
Damit reagiert die deutsche Ärzteschaft zugleich auf die Covid-19-Pandemie, die aufzeigt, welche Bedeutung Infektionskrankheiten für die Gesellschaft haben. Die Anforderungen an die klinische Infektiologie werden steigen.


