Anerkennung: Missstände in der Altenpflege

Diskriminierung und Missstände in der Pflege: »Auch Bewerber mit Migrationshintergrund werden nicht weggeschickt«

PresseschauDas Zitat mit der offen diskriminierenden Aussage stammt aus der Sächsischen Zeitung vom 12. Dezember 2019 und ist einem Artikel über die Personalgewinnung einer privaten Pflegeheimkette entnommen.

Die Pflegeheimkette selbst ist permanent in der Presse, und der Kontext ist meistens negativ. Aktuell lauten die Schlagzeilen, die Staatsanwaltschaft ermittele wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung in 25 Fällen. Die »Fälle« sind verstorbene Bewohner eines Altenpflegeheims, die, so der Gegenstand der Ermittlung, möglicherweise nicht ausreichend Fürsorge und Schutz erfahren haben. Auch die Heimleitung steht in der Kritik, Fragen nach einer ausreichenden Qualifikation werden laut.

Das Pflegeheim selbst gehört zur selben Kette wie das Haus, das die Sächsische Zeitung beschreibt, und seit Jahren werden in zahlreichen Heimen dieses Pflegeheimbetreibers öffentlich Mängel aufgezeigt. So berichtete das ZDF bereits ausführlich über unmenschliche Bedingungen in Altenheimen und über »Rendite um jeden Preis«. Die besagte private Altenheimkette wird von einem Finanzinvestor betrieben, der seinen Hauptsitz nicht in der Europäischen Union hat.

Solche Geschäftsmodelle führen das Bemühen um Personalgewinnung und dauerhafte Personalverstärkung ad absurdum. Die Politik auf Landes- und Bundesebene hat das Problem längst erkannt. Beim Pflegepersonal-Stärkungsgesetz steht das Bemühen um verbesserte Arbeitsbedingungen und die Gewinnung von Pflegepersonal bereits programmatisch im Gesetzestitel.

Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit © BMG/Xander Heinl (photothek.net)

Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit © BMG/Xander Heinl (photothek.net)

Hier ist politisches Handeln erforderlich, das dieses Ausbeutungssystem von Patienten und Pflegekräften beendet. Ein solches Handeln könnte auch den oben zitierten Diskriminierungen ein Ende setzen, mit denen die Gewinnung zukünftiger Pflegekräfte konterkariert wird, zumal mit Mitteln des Steuerzahlers Pflegekräfte auch im Ausland gewonnen werden sollen, während sich die Finanzinvestoren von Pflegeheimen mit Steuersparmodellen außerhalb unseres Landes organisieren.