Anerkennung: #NoCovid

Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation

»Es stellt unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die Wissenschaft zu fördern, deren Unabhängigkeit zu bewahren und die konstruktive inhaltliche Auseinandersetzung zu leben. Öffentliche Äußerungen sollten faktengestützt und durch wissenschaftliche Quellen belegbar sein, persönliche Meinungen als solche erkennbar gemacht werden. Für einen Diskurs auf Augenhöhe sollte in beiden Fällen der Austausch frei von persönlichen Anfeindungen und Bedrohungen sein. Eine Einschüchterung von Wissenschaftler:innen bedroht nicht nur die Wissenschaft, sondern auch unser demokratisches Wertesystem als Ganzes.«
Tobias Tenenbaum, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Sana Klinikum Lichtenberg

Mit den Worten unseres Absolventen der Weiterbildung Krankenhausleitung für Ärztliche Direktor:innen, Prof. Dr. med. Tobias Tenenbaum, dürfen wir uns für dieses Jahr verabschieden. Das Team des mibeg-Instituts Medizin wünscht frohe Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr. Wir danken unseren Teilnehmer:innen, Dozent:innen und allen Kooperationspartner:innen für die gute Zusammenarbeit, für inspirierende Projekte und einen anregenden Gedankenaustausch.

Das Zitat von Prof. Dr. Tenenbaum, einem profilierten Kinder- und Jugendmediziner und Infektiologen, stammt aus einer Stellungnahme von mehr als dreißig Wissenschaftler:innen und Wissenschaftsjournalist:innen, die in der ZEIT aktuell zu einem fairen und gewaltfreien Umgang in unserer Demokratie aufrufen. Angesichts der fortschreitenden Pandemie brauchen wir wissenschaftliche Expertise und gute Wissenschaftskommunikation gleichermaßen und dringender als je zuvor.

Bleiben Sie gesund!

Christian Drosten am 5. August 2021 über den zu erwartenden Herbst: »Man sollte sich jetzt zügig um einen Impftermin bemühen«

Tweet von Prof. Dr. Christian Drosten vom 5. August 2021

Das mibeg-Institut Medizin hat am 23. Juli 2021 auf das Strategiepapier für den Herbst des Robert-Koch-Instituts hingewiesen.

Schutz ist weiterhin angebracht: #YesToNoCovid

Politiker und Verbandsfunktionäre gefallen sich zurzeit darin, das »Ende der epidemischen Lage« zu fordern, selbst für eine Forderung nach einem »Freedom Day« ist man sich nicht zu schade. Ignoriert werden bei solchen, oft einseitig aus ökonomischen Interessen motivierten Forderungen die tatsächlichen Gegebenheiten der vierten Welle, die längst begonnen hat. Ein Freiheitstag mag angebracht sein, wenn eine demokratische Bewegung sich gegen diktatorische Zwänge durchsetzt, aber bei notwendigen und wissenschaftlich begründeten Schutzmaßnahmen gegen eine Viruserkrankung globalen Ausmaßes scheint eine derart populistische und auf mediale Effekte gerichtete Forderung geradezu absurd.

Eine Fortsetzung der epidemischen Lage kann nur ein Parlament beschließen, und die Entschließung zu weiteren Schutzmaßnahmen, die Rechte von Bürgerinnen und Bürgern betreffen, darf nur nach sorgfältigster Abwägung der gesundheitlichen Lage geschehen und unter genauer Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen.

Derzeit steigt die 7-Tage-Inzidenz wieder auf über 100, und die Inzidenz steigt vor allem bei Kindern. Die Zahl der Covid-19-Toten liegt seit Wochen bei 400 pro Woche. Intensivmediziner wie die Professoren Christian Karagiannidis und Uwe Janssens weisen auf zunehmende Schwierigkeiten bei der Versorgung von Patient:innen hin, da zu wenig entsprechend ausgebildetes Pflegepersonal zur Verfügung steht.

Professor Michael Hallek von der Uniklinik Köln, einer der Initiatoren der #YesToNoCovid-Kampagne, erklärte gegenüber dem RND, es sei nicht an der Zeit, »den großen Freiheitstag auszurufen. Welche Freiheit soll hier überhaupt gemeint sein? Die Freiheit, anzustecken und angesteckt zu werden? Wir können doch ansonsten allen Tätigkeiten wieder weitgehend normal nachgehen.« Der simple Ruf nach Freiheit sei schräg, »nicht, weil man der Gesundheit alles unterzuordnen hat. Sondern weil es so einfach wäre, Leben zu schützen.«

Prof. Hallek fordert die konsequente Einhaltung der 2G-Regeln, die Fortsetzung der Impfkampagne und die Maskenpflicht in öffentlichen Räumen wie etwa in Bussen und Bahnen. »Die Impfung wirkt, aber das Immunsystem vieler Menschen mit Krebs oder rheumatischen Krankheiten funktioniert nicht immer zuverlässig. Diese Menschen müssen wir unbedingt weiter schützen«, so Hallek gegenüber dem RND.

Auch aus Sicht der Gesundheitsämter kommt eine identische Forderung. Dr. Ute Teichert, Sprecherin der Amtsärzt:innen Deutschlands, kritisierte die Forderung nach dem Ende der epidemischen Lage scharf. »Das Signal, das davon ausgesendet wird, ist, dass die Pandemie vorbei ist. Aber wir sehen gerade, dass die Zahlen wieder ansteigen.«

Bei allen Schutzmaßnahmen ist auch auf die Lage der chronisch von Covid-19 betroffenen Patient:innen zu berücksichtigen. Professor Karl Lauterbach weist aktuell auf eine Studie der Universität Lübeck hin. »Diese wichtige Arbeit zu Covid von der Uni Lübeck bestätigt die Hypothese, dass SARS-CoV-2 im Gehirn die kleinen Blutgefäße zerstört. Das kann viele neurologische Covid Befunde erklären«, so Lauterbach, bis hin zum möglicherweise späteren erhöhten Demenzrisiko.

Wir haben in der Pandemie so vieles zusammen durchgestanden und so viel Hilfe durch Medizin und Pflege, durch Wissenschaft und Öffentliche Gesundheitsvorsorge erfahren. Jetzt gilt es, die vierte Welle mit Zuversicht, Vorsicht und Sachlichkeit anzugehen. Das mibeg-Institut wird dabei Bildungsforen anbieten und bei allen Veranstaltungen größtmöglichen Schutz.

Und es gibt beim Zusammenhalt und Engagement so viele Positiv-Beispiele.

Münsteraner Chefärzte und Ärztliche Direktoren danken den Bürger:innen von Münster

Prof. Rüdiger Horstmann (Herz-Jesu-Krankenhaus), Prof. Peter Feindt (Clemenshospital), Wolfgang Heuer (Krisenstabsleiter), Prof. Hugo Van Aken (UKM), Oberbürgermeister Markus Lewe, Dr. Peter Kalvari (EVK), Prof. Jörn Steinbeck (Raphaelsklinik) und Prof. Christoph Bremer (St. Franziskus-Hospital Münster) danken den Bürger:innen Münsters und insbesondere den Krankenhausmitarbeitenden in der Stadt für deren große Leistung in Pandemie-Zeiten. Foto © Alexianer / Michael Bührke

An einer ganz besonderen Aktion beteiligte sich Prof. Dr. Peter Feindt, Ärztlicher Direktor des Clemenshospitals in Münster und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Programms IQuaMed. Gemeinsam mit fünf weiteren ärztlichen Leitern der Münsteraner Kliniken und dem Oberbürgermeister der Stadt Münster bedankte er sich bei allen Pfleger:innen und Ärzt:innen, die unermüdlich Einsatz gezeigt hätten. Es verdiene Respekt und Anerkennung, so die Ärztlichen Direktoren, was bislang bei der Hilfe für Covid-19 Erkrankte geleistet worden sei. Ein großes Lob aus diesem Kreis geht zugleich an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Münster: 93 Prozent der Bürger:innen über 18 Jahre sind bereits geimpft!