Anerkennung: #TogetheragainstCorona

Zweite Corona-Schutzimpfung ist wichtig

Einen wesentlich besseren Schutz gegen eine SARS-Cov-2-Infektion bietet die zweite Schutzimpfung. Bis auf einen Impfstoff erfordern alle bisherigen Vakzine eine solche zweite Impfung, und es ist absolut notwendig, diese auch wahrzunehmen.

Selbst die Bundeskanzlerin warnt eindringlich vor einer vierten Corona-Welle durch die aggressivere Delta-Variante. Trotz hoher Impfquoten erlebten Länder wie Israel oder Großbritannien einen starken Anstieg der Infektionen, sagte Merkel nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Die Mutante führe offenbar zu mehr Hospitalisierungen. Es müsse alles getan werden, um die Inzidenzen weiter niedrig zu halten.

Sehr deutlich äußerte sich auch der Direktor des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler. Gegenüber der Presse teilte Wieler mit, Delta sei nicht nur ansteckender als die bisher dominante Alpha-Variante, sondern führe wohl auch zu mehr schweren Fällen.

Nach ersten Meldedaten müssten elf Prozent der Delta-Infizierten ins Krankenhaus, bei Alpha seien es nur fünf Prozent gewesen. Besonders ausgeprägt sei dies bei den 15- bis 34-Jährigen.

Viola Priesemann: Maskentragen ist eine Frage der Fairness

Dr. Viola Priesemann, Leiterin der Forschungsgruppe Theorie neuronaler Systeme am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation Göttingen, hat sich in den ARD-Tagesthemen zu aktuellen Fragen der Maskenpflicht in Innenräumen und Außenbereichen geäußert.

Innenräume sollten nach ihrer Überzeugung sehr gut durchlüftet sein. In Bildungskontexten könne man über eine Aufhebung der Maskenpflicht nachdenken, wenn insbesondere Dozent:innen bzw. Lehrer:innen geimpft seien und die Inzidenz ausreichend niedrig sei.

Für den Außenbereich könne man noch keine endgültige Entwarnung geben. Priesemann nannte eine Faustregel: Könne man das Parfüm oder den Zigarettenrauch einer Person wahrnehmen, so sei man auch deren Aerosolen ausgesetzt.

Zur Aufhebung der Maßnahmen sei es noch zu früh. Dafür müssten im Sommer etwa 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, im Winter sogar 80 Prozent oder mehr. Die Impfung schütze vor schweren Verläufen, aber nicht davor, dass der Geimpfte das Virus weitergebe. Solange nicht alle, die sich impfen lassen wollen, eine Spritze erhalten hätten, sei es eine Frage der Fairness, die Fallzahl durch geeignete Maßnahmen niedrig zu halten.

»Die Maßnahmen sind richtig, kommen aber deutlich zu spät«, so Marburger Bund-Chefin Dr. Susanne Johna

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

Dr. med. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband; © Marburger Bund

Die beschlossene Neufassung des Infektionsschutzgesetzes greift aus Sicht des Marburger Bunds zu kurz im Kampf gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie. »Die Maßnahmen sind richtig, kommen aber deutlich zu spät und gehen in einzelnen Punkten nicht weit genug. Die Infektionsdynamik hätte schon früher gebrochen werden können«, so Dr. med. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bunds.

Die Politik habe viel Zeit verstreichen lassen, obwohl es aus der Intensivmedizin deutliche Hilferufe gegeben habe. Jetzt sei das Personal in vielen Krankenhäusern wieder extrem belastet, und Kliniken kämen an Kapazitätsgrenzen – nicht nur bei Covid-19-Patient:innen.

Quarks-WDR-Plakat: Darum werden die Intensivstationen demnächst noch voller

Quarks-WDR-Plakat: Darum werden die Intensivstationen demnächst noch voller

Quarks-WDR-Plakat: Darum werden die Intensivstationen demnächst noch voller; © Quarks / WDR

Auf Grundlage der Daten des RKI und des DIVI-Intensivregisters veranschaulicht die Wissenschaftsredaktion Quarks des WDR, wie die Kapazitäten der intensivmedizinischen Versorgung in Deutschland beansprucht werden. Medizin und Pflege haben frühzeitig vor dieser Situation gewarnt.

Intensivmedizin warnt vor Überlastung aufgrund steigender Covid-19-Zahlen

Tweet Prof. Dr. med. Christian Karagiannidis, Wissenschaftlicher Leiter DIVI-IntensivregisterDer Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin Prof. Dr. med. Christian Karagiannidis, Wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters und Leiter des ECMO Zentrums Köln-Merheim, hat eindringlich auf die aktuelle Situation auf den Intensivstationen in Deutschland aufgrund der weiterhin steigenden Zahl von Covid-19-Patient:innen hingewiesen. Über Twitter schrieb er:

»Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen bevor Ihr reagieren wollt??? Wir verpassen jede Ausfahrt zur Senkung der Zahlen. Unser Prognosemodell im Abgleich mit den realen Zahlen (in Grün) spricht Bände. Bitte handelt endlich! Städte wie #Bonn oder #Bremen oder #Köln haben kaum noch freie Betten für den nächsten Herzinfarkt, Verkehrsunfall oder #covid Patienten! Und einen instabilen Patienten kann man NICHT einfach dorthin verlegen wo gerade Platz ist. Ein freies Bett in Ostwestfalen hilft da NICHT!«