Anerkennung: Josefine Paul

Karl-Josef Laumann kündigt weitere Chancen auf Erstimpfung in den Impfzentren in NRW an

Der Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen hat aktuell bekannt gegeben, dass ab Mittwoch der kommenden Woche wieder Erstimpfungstermine in NRW gemacht werden können. Und Minister Karl-Josef Laumann spricht mit diesem Angebot insbesondere Menschen über 60 Jahre und Vorerkrankte an. Damit wird der medizinisch gebotenen Priorisierung in Nordrhein-Westfalen eine Chance gegeben. Gegenüber der Presse betonte der Minister: »Ich bin froh, dass wir jetzt auch bei den Erstimpfungen in den Impfzentren wieder Tempo machen können.«

Ab Mittwoch, 23. Juni 2021, 8 Uhr können zunächst Personen über 60 Jahre sowie Personen ab 16 Jahren mit Vorerkrankungen, die noch keinen Impftermin über die niedergelassenen Praxen erhalten haben, Termine in den Impfzentren vereinbaren. Ebenso können Beschäftigte von Krankenhäusern und (teil-)stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Werkstätten für Menschen mit Behinderung einen Impftermin bekommen. Hierfür stehen die bereits bekannten Buchungssysteme der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung. Gebucht werden können zunächst Termine bis zum 11. Juli 2021.

Dass die Impfzentren mit einer medizinisch gebotenen Priorisierung ihre Arbeit bei den Erstimpfungen fortsetzen können, ist eine sehr gute Entscheidung des NRW-Gesundheitsministeriums.

Keine Chance auf Impfung?

Das Impfversprechen war groß und die Anstrengungen, die unternommen wurden, waren enorm. Im bevölkerungsreichen Bundesland Nordrhein-Westfalen leben rund 18 Millionen Menschen, damit wurde das Impfprogramm gegen die Covid-19-Erkrankung zu einer großen Herausforderung. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann machte zu Beginn der Impfkampagne deutlich, dass noch nie eine so große Anzahl von Menschen zeitnah geimpft werden musste.

Rekrutierung von Personal, Aufbau von Impfzentren, Start der Impfkampagne: NRW ging planmäßig und zielstrebig vor, um eine möglichst schnelle Durchimpfung der Bevölkerung zu erreichen. Insbesondere die medizinisch begründete Vorgehensweise, besonders betroffene Personengruppen nach einer transparent kommunizierten Priorisierung zu impfen, wurde gut aufgenommen und umgesetzt. Alte Menschen, schwerwiegend erkrankte Menschen, Menschen in bestimmten Berufen, insbesondere in Medizin und Pflege, wurden geimpft. Die Impfzentren funktionieren hervorragend, Impfungen durch Hausärzte kamen hinzu, nach wenigen Monaten sind bereits über 7 Millionen Menschen erstmalig gegen SARS-CoV-2 geimpft.

Und nun? Mitten in der Impfkampagne bricht das Chaos aus

Ab dem 7. Juni 2021 wird die Priorisierung entfallen und das Impfverfahren über die niedergelassenen Ärzte abgewickelt werden. Zugleich herrscht große Impfstoffknappheit. Die Zentren können kaum Termine anbieten, die priorisierten Gruppen sind noch nicht durchgeimpft, viele haben nicht einmal eine Erstimpfung erhalten. Als über 60-Jähriger in NRW einen Impftermin über das Impfportal des Landes erhalten? Fehlanzeige. Als Kontaktperson eines Pflegebedürftigen? Fehlanzeige. Als chronisch Erkrankter? Fehlanzeige. Höchstens ein Nachrück-Termin ist ab und zu über das zentrale Anrufportal der KV zu ergattern.

Dafür aber gibt es zahlreiche Impfdrängler. Ganze Freizeitvereine werden durch ärztliche Clubmitglieder einbestellt und durchgeimpft, Mitarbeiter:innen von Bundeszentralen aus ihrem Homeoffice zum Impftermin gebeten, junge Sportler:innen werden zur bevorzugten Impfgruppe. Ganz offensichtlich ist die Verteilung von Impfstoffen in der Bevölkerung zum Windhundrennen geworden. Gar keine Chancen haben die vielen Menschen ohne festen Hausarztkontakt. Auf entsprechende Anfragen per Mail gibt es in zahlreichen Praxen gar keine Antwort oder direkt eine Absage: »Wenden Sie sich bitte an ein Impfzentrum.« Aber im Impfzentrum werden keine Meldungen angenommen.

NRW braucht Impfzentren und geregelte Verfahren

Millionen Menschen müssen in NRW noch erstmalig gegen Corona geimpft werden, zahlreiche Genesene brauchen eine Impfung, Millionen Menschen brauchen eine Zweitimpfung. Jetzt die knappen Impfstoffe aus den Zentren abzuziehen und gar die Überlegung anzustellen, die Zentren herunterzufahren, ist unverantwortliches politisches und medizinisches Handeln. NRW sollte die so gut gestartete Impfkampagne fortsetzen, Gesundheitsämter unterstützen und nur medizinisch begründbar lockern, auch hier mit Priorisierungen, die das Wohl und das Recht auf Bildung von Kindern und Jugendlichen vorrangig berücksichtigen. Priorisierungen über Impfzentren sollten nicht eingestellt, sondern fortgesetzt werden: Alleinerziehende wären beispielsweise eine wichtige Gruppe.

NRW könnte hier Vorbild sein.

Einjähriges: Lernen und Lehren während der Pandemie

mibeg-Institut Medizin in Köln

Vor einem Jahr hat ein Erlass der nordrhein-westfälischen Landesregierung den Universitäten, Hochschulen und Bildungsinstituten zunächst für die Dauer von mehreren Wochen die Durchführung von Präsenzveranstaltungen untersagt. Inzwischen ist aus dieser zeitlich befristeten Untersagung eine wiederholte Untersagung geworden, seit dem 16. Dezember 2020 ist sie wiederum dauerhaft etabliert.

Alle Bildungsprojekte unserer Institute finden also online statt. Wir haben ein gutes System aufgebaut, um möglichst viel kommunikativen Austausch zwischen Teilnehmenden und Lehrenden zu schaffen.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die überaus konstruktive Zusammenarbeit, für das Verständnis und für das besondere Engagement. Alle sind sich einig, sobald wie möglich wieder Präsenzunterricht zuzulassen, ganz egal, ob es sich um hochspezialisierte Fortbildungen für Ärztliche Direktor:innen handelt oder ob sich aus dem Ausland kommende Physiotherapeut:innen in unseren Kursen auf ihre berufliche Anerkennung vorbereiten. Alle lernen derzeit im Online-Modus, und alle vermissen den persönlichen Austausch. Bildung ist und bleibt ein zutiefst personales Geschehen.

Wir sind derzeit in der dritten Welle der Corona-Pandemie. Die Inzidenzzahlen in Köln sind seit Tagen über 100. Wir beklagen aktuell wieder den Tod von Kölner Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die an Covid-19 erkrankt waren. Da das Impfprogramm nur sehr zögerlich die Zielgruppen erreicht, wird der Lockdown – sicherlich in zukünftig verschärfter Form – anhalten.

Wir werden mit unseren Dozentinnen und Dozenten und unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbstverständlich alle Schutzregeln befolgen. Aber wir dürfen gewissermaßen zum Einjährigen auch den Politikerinnen und Politikern, die jetzt Verantwortung tragen oder zukünftig tragen wollen, übermitteln: Digitale Lehr- und Lernformen sind ein selbstverständlicher Teil postgraduierter Erwachsenenbildung, aber komme bitte niemand auf die Idee, zukünftig so etwas dauerhaft einzufordern, denn es bedarf in Prozessen, wo es um ein Miteinander, um Integration, um Sprach- und Fachlernen und Ermutigung für eine selbstbewusste Teilhabe geht, immer auch der direkten Kommunikation.