Anerkennung: Pflegebeauftragter der Bundesregierung

Krankenhauszukunftsgesetz soll im Oktober 2020 in Kraft treten

Bundesministerium für GesundheitDem Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums, den der Gesundheitsminister dem Bundeskabinett vorlegte, wurde zugestimmt. Mit diesem Gesetz will der Bund den Krankenhäusern 3 Milliarden Euro bereitstellen, damit diese in verbesserte Notfallkapazitäten, in die Digitalisierung und in die IT-Sicherheit investieren können. Weitere 1,3 Milliarden Euro Investitionsmittel sollen von den Bundesländern bereitgestellt werden. Anteilig werden auch Krankenhausträger zur Übernahme von Investitionskosten einbezogen. Förderanträge an das Bundesamt für Soziale Sicherung können von den Bundesländern ab sofort gestellt werden. Für die Universitätsklinika gelten besondere Regelungen.

Der bestehende Krankenhausstrukturfonds wird bis 2024 verlängert, und Corona-Pandemie-bedingte Erlösrückgänge sollen in Verhandlung mit den Kostenträgern krankenhausindividuell ermittelt und ausgeglichen werden. Zudem soll es Zuschläge zu Schutzausrüstungen geben, die aufgrund der Corona-Pandemie gebraucht werden.

Speziell für den Bereich der Pflege sollen bislang befristete Regelungen zur finanziellen Entlastung und Unterstützung verlängert werden.

Bugschuss aus dem Bundesgesundheitsministerium: Keine Geschäftemacherei mit der Leiharbeit in der Pflege

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn; Bildquelle: BMG

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn; Bildquelle: BMG

Einen tatkräftigen Bundesgesundheitsminister wie Jens Spahn haben einige, die auf schnelle Geschäfte im Gesundheitswesen hoffen, noch nicht auf dem Radar.

Eine Gesetzesformulierung sollte es hergeben, dass die höheren Kosten, die durch Leiharbeitskräfte entstehen, durch die Krankenkassen refinanziert werden. An- und Abwerbung gingen schon Hand in Hand, und die Preise stiegen. Personalvermittlungsagenturen wurden gegründet, teilweise angesiedelt an Kliniken, über Matching-Plattformen sollten sich Kliniken und Bewerber treffen. Die pfiffige Idee hinter dem Geschäftsmodell: Egal wie hoch die Vermittlungsgebühren sind, die Krankenkassen zahlen alles. Selbst der Steuerzahler wurde in Nordrhein-Westfalen bereits um Unterstützung bemüht.

Schon waren die zentralen Fragen nicht mehr von Belang: Wie muss ein attraktiver Arbeitsplatz im Krankenhaus gestaltet sein, damit hochqualifizierte Fachkräfte gut arbeiten können (und gerne bleiben)? Wie sieht eine gute Unternehmenskommunikation und Unternehmenskultur aus?

Und vor allem: Warum sich jetzt noch den Mühen der Integration ausländischer Pflegefachkräfte unterziehen, wo man doch im gut finanzierten An- und Abwerbeverfahren noch eine Extraschnitte machen wollte. Erste Pressemitteilungen und Tweets aus Kliniken machten die Runde, die von den Mühen der sprachlichen und fachlichen Integration ausländischer Bewerber sprachen.

Alle längst bekannten kritischen Einwände gegen ständig eingesetzte Leiharbeiter wurden – mal wieder –  ignoriert. Dabei hatte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) noch am 18. September ein kritisches Impulspapier zur Arbeitnehmerüberlassung in der Pflege veröffentlicht. Der DBfK forderte in diesem Papier bereits: »An der Verpflichtung für Arbeitgeber und Führungskräfte, in ihren Unternehmen aus Sicht der Pflegefachpersonen nachhaltig gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, (führt) kein Weg vorbei. Das wurde seit vielen Jahren sträflich versäumt, die Folgen zeigen sich jetzt.«

Der schnell agierende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schiebt dem Geschäft mit der Leiharbeit umgehend einen Riegel vor. Über die Tariflöhne hinausgehende Zusatzkosten und Vermittlungsprovisionen bei Leihpersonal sollen nicht im künftigen »Pflegebudget« berücksichtigt werden, das die Kassen zahlen, so KMA online laut dpa. »Leiharbeit in der Pflege soll die Ausnahme sein und nicht die Regel werden«, sagte Spahn, Pflegekräfte in Krankenhäusern bräuchten Kollegen, auf die sie sich verlassen könnten und die sie auch bei Wochenend- und Nachtdiensten entlasteten. »Deswegen schaffen wir Anreize, Pflegekräfte fest anzustellen, statt auf Leiharbeit auszuweichen.«

OTA und ATA: Neue einheitliche Ausbildungsregeln für medizinische Assistenzberufe

Für die Ausbildung der Anästhesietechnischen Assistent/innen (ATA) und der Operationstechnischen Assistent/innen (OTA) hat das Bundeskabinett einen neuen Gesetzentwurf beschlossen. Der Gesetzentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium schafft zum ersten Mal bundesweit einheitliche Regelungen für diese beiden Berufe. Die Regeln sollen zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Damit wird die seit langem bestehende unklare und uneinheitliche Ausbildungsstruktur in Deutschland beendet und den Forderungen der Berufsverbände, die sich für die weitere Etablierung dieser Berufsbilder eingesetzt hatten, entsprochen.

Die jeweils dreijährige Ausbildung wird als theoretischer und praktischer Unterricht in Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen vermittelt und mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen.

Die abschließende staatliche Prüfung kann dann selbstverständlich Grundlage sein für Gleichwertigkeitsprüfungen. Bei vergleichbaren Ausbildungsinhalten und unter Einbeziehung einer eventuell vorhandenen berufspraktischen Erfahrung können entsprechende Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte sich nun auf den staatlichen Abschluss mit entsprechendem Curriculum beziehen.

»Mit diesem Gesetz gehen wir jetzt an, was Berufsverbände und Bundesländer seit längerem fordern: Wir schaffen bundesweit einheitliche Regelungen für die Ausbildung in der Anästhesie- und Operationstechnischen Assistenz. Damit stärken wir auch die Patientensicherheit«, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Pflegekammer NRW: Noch nicht konstituiert, aber bereits etabliert – als Kommunikationsmittelpunkt für die Pflege NRW

Pflegekammer NRW: Noch nicht konstituiert, aber bereits etabliert als Kommunikationsmittelpunkt für die Pflege NRW

Pflegekammer NRW: Noch nicht konstituiert, aber bereits etabliert als Kommunikationsmittelpunkt für die Pflege NRW

Zum bevorzugten Treffpunkt der Pflegeprofis aus Nordrhein-Westfalen wurde der Stand des Pflegerats NRW auf dem Deutschen Pflegetag 2019, und viele Nordrhein-Westfalen wirkten aktiv mit beim größten Kongress für die Pflege in Deutschland.

Dazu gehörten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn genauso wie der Pflegebeauftragte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus sowie – auf den Bildern von links nach rechts – Vera Lux, Pflegedirektorin der Uniklinik Köln, Maria Misz, Pflegedirektorin der GFO Kliniken Troisdorf, Anja Edelhoff, Pflegedirektorin der GFO Kliniken Rhein-Berg, Susanne Krey, Pflegedirektorin des Heilig Geist-Krankenhauses Köln, Ludger Risse, Pflegedirektor des St.-Christophorus-Krankenhauses Werne und Vorsitzender des Pflegerats NRW, Jens Albrecht, Leiter des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen, Franziskus Hospital Bielefeld, und Ulrike Steinecke, ZAB Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen, Gütersloh.

Deutscher Pflegetag 2019 eröffnet

Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats, und Christine Vogler, Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerats, eröffnen den Deutschen Pflegetag 2019 in Berlin

Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats, und Christine Vogler, Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerats, eröffnen den Deutschen Pflegetag 2019 in Berlin

In Berlin ist der Deutsche Pflegetag eröffnet worden. Die Veranstalter des größten deutschen Fachkongress der Pflegebranche verbuchen in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung: An drei Tagen werden 10.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Zentrale Themen des Kongresses sind die weitere Optimierung der Qualität in der Pflege und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Als Referenten sind Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit, und Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, beim Deutschen Pflegetag dabei, und selbstverständlich auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, auf dem Deutschen Pflegetag 2019

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, auf dem Deutschen Pflegetag 2019

In seinem Eröffnungsstatement betonte Spahn, Deutschland sei auf Pflegekräfte aus dem Ausland angewiesen, die Gewinnung von Pflegekräften sei das große Thema der Politik in den nächsten Jahren. Dabei sei die Kompetenz, auch die Sprachkompetenz der Pflegefachkräfte wichtig. Man dürfe nicht so tun, als könne jeder diesen Beruf ausüben, frei nach dem Motto: »Da haben wir ein paar Flüchtlinge, dann nehmen wir die«. Eine weiter verbesserte Qualität, gute Arbeitsbedingungen, eine angemessene Entlohnung und eine verbesserte Ausbildung seien wichtig und müssten angegangen werden.

Giffey betonte, Pflege dürfe nicht nur in Richtung Altenpflege gedacht werden und sei viel mehr als das. Sie plädierte für deutlich attraktive Bildungswege in der Pflege.

Zur aktuellen Debatte um die Bundespflegekammer sagte Spahn, bei all diesen Fragen könne eine solche Berufsvertretung ein wichtiger Ansprechpartner werden. Wichtig sei jetzt, dass sich die Pflegenden auf Landesebene klar zur Pflegekammer positionieren. Dass die Bundespflegekammer ganz oben auf der Agenda der Pflege steht, zeigte der donnernde Applaus des Auditoriums.